Kultur-Spur – Das Denkmal im Prozess

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Fotos: Manfred Berger und Mathilde Kriebs

Das Motto des "Tages des offenen Denkmals" am 11. September 2022 hieß „Kultur-Spur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ - Kulturspuren gibt es jede Menge an dem besonderen Ort, an dem die Initiative ArchivKomplex präsent war. An der Einsturzstelle des Historischen Archivs der Stadt Köln stand einmal ein Gebäude, in dem Kulturspuren aus vielen Jahrhunderten sicher aufbewahrt wurden – bis das Gedächtnis der Stadt am 3. März 2009 im Schutt versank.

Was wird aus dem Ort, wie gedenken wir der Katastrophe, wie schaffen wir einen lebenswerten Stadtraum? Das waren die Fragen des Tages. Es gab einen lebendigen Austausch mit zahlreichen Gästen, rund 120 Besucher waren vor Ort, wahrscheinlich mehr. ArchivKomplex hat immer auf das Potential des Stadtraums hingewiesen. Hier können  Freiräume und Denkräume entstehen und Begegnung stattfinden. Aus der Vergangenheit entsteht Zukunft. Illustriert wurde das mit großen Architekturplänen und -zeichnungen von Thomas Luczak. Viele Menschen haben davorgestanden und sich gegenseitig den Ort und die Beziehungen von Straßen und Gebäuden erklärt und bewusst gemacht. Das Modell des Gleiswechselbauwerks für die U-Bahn, das die Form der Halle vorgibt, hat plastisch erfahrbar werden lassen, wie die unterirdische K3-Halle mit dem Knick entstehen kann.

In der Mehrzahl sprachen sich die Besucher dafür aus, dass das oberirdische Gelände der Einsturzstelle grün werden solle. Sie wünschen sich Platz und haben andere Orte auf der Welt angeführt, an denen diese Chance genutzt wurde. Zu den bewegenden Momenten gehörte, dass ein Angehöriger eines der Todesopfer des Einsturzes an den Stand von ArchivKomplex kam. Er berichtete von der Enttäuschung der Angehörigen, dass bis heute nichts an die drei Verstorbenen erinnert. Er wünscht sich, dass die Namen einen Platz an der Einsturzstelle und dem künftigen Gedenkort finden.